Am Strand

Beim Strandspaziergang erzählt mir Lars von einem Tag am Meer. Mit welcher Haltung kommst du morgens an den Strand? Bist du neugierig und voller Tatendrang, um zu sehen, was über Nacht oder übers Wochenende wieder Neues angespült wurde oder hast du Angst, dass es wieder viel zu viel ist? Schau dich um, was liegt am Strand? Vielleicht sind es einzelne E-Mails oder ein paar Anrufe, die am besten sofort erledigt und aufgeräumt werden wollen. Sobald du dir einen Überblick verschafft und für etwas Ordnung am Strand - auf deinem Schreibtisch, auf deinem Desktop oder in deiner Werkstatt - gesorgt hast, kannst du weitergehen.

Im Weißwasser geht es erst einmal etwas wild zu. Hier musst du aufpassen, dass du nicht zu viel Energie verlierst. Das sind Notfälle, also Dinge, die ungeplant daherkommen, wie ein kaputtes Headset, ein Software-Update und ein dringender Anruf mit einem Arbeitsauftrag, den du nicht eingeplant hast und der nicht warten kann. Am Weißwasser kommst du nicht vorbei, wenn du zu den großen Wellen möchtest, aber du kannst schauen, ob es rechts oder links einen einfacheren Weg hindurch gibt, der dich weniger Kraft kostet und dir vielleicht sogar die nötige Vorbereitung auf die Wellen weiter hinten gibt.

Dort hinten, wo die eigentliche Arbeit, die wichtigen und wirksamen Aufgaben auf dich warten.

Die großen, die grünen Wellen.

Nun bist du im weiten, offenen Meer angekommen. Auch hier gilt es deine Arbeitskraft Weise einzuteilen. Nicht jede Welle kannst du reiten.  Manche passen einfach besser zu dir, zu deinen Fähigkeiten und zu deinem Surfbrett. Welche Welle sieht vielversprechend aus? Welche lässt du an dir vorbeiziehen? Wisse, es gibt immer wieder Wellen, also Chancen, sie gehen so schnell nicht aus.

Mit wem teilst du eine Welle? Welche Welle nimmst du lieber allein? Welche Wellen fallen dir leicht? Und welche sind eine Herausforderung für dich? Welche überlässt du vielleicht ganz bewusst auch anderen, die mit dir draußen im Wasser sind? Du bist ja nicht allein.

Halte dir vor Augen, dass du nicht jede Welle super reiten wirst. Du wirst auch mal im Schleudergang landen, aufs Maul bekommen.  Aber auch mit den Niederlagen umzugehen, das kannst du trainieren. Du lernst auch, unter den Wellen hindurch zu tauchen und zu pausieren, auf die nächste Welle warten. Sie kommt garantiert!

Manchmal macht es auch Sinn, die Perspektive zu wechseln und wieder an den Strand zurückzukehren. Vielleicht siehst du von hier die nächste Welle besser, achte auf deine Energie und beobachte. Kein Mensch surft stundenlang am Stück. Also mach pausen, damit du in deiner Kraft bleibst.

Abends, am Ende deiner Session, gehst du vielleicht nicht sofort nach Hause. Setz dich ruhig noch einmal auf den Strand, lehne dich an dein Surfbrett und schaue auf's Meer zurück. Was ist heute gut gelaufen? Was eben nicht? Und warum? Was hast du für die nächsten Tage gelernt?

Zurück
Zurück

Das Feuer des Lebens

Weiter
Weiter

Drei 1/2 Jahre später